"Nicht Menschen, sondern die passenden Menschen, sind Ihr wichtigstes Kapital" - Jim Collins: Der Weg zu den Besten (Good to Great)

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Integration durch Bildung

Die Bundesregierung hat eine Gesamtstrategie zur Sprachförderung und Integration von Flüchtlingen mit dem Ziel entwickelt, den Menschen, die in Deutschland Schutz gefunden haben und über längere Zeit bleiben werden, so schnell wie möglich das Erlernen der deutschen Sprache zu ermöglichen.

Das schreibt die Regierung in ihrer Antwort (18/10431) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/10197).

Die Bundesregierung wolle je nach den Bedürfnissen und Voraussetzungen die Flüchtlinge in Ausbildung, Studium oder Arbeit bringen und sie in die Gesellschaft integrieren. Durch die Einbeziehung aller Ressorts sollen die verschiedenen Maßnahmen unter Nutzung der jeweiligen integrationsspezifischen Erkenntnisse zeitnah umgesetzt werden können.

Es finde zwischen Bund und Ländern ein kontinuierlicher Austausch zur Verzahnung von Bildungs- und Qualifizierungsangeboten für Geflüchtete statt, der im Zuge der Ausweitung und Intensivierung von Maßnahmen der Integration verstärkt wurde, betont die Bundesregierung.

Insgesamt sei die Strategie jedoch nicht unveränderlich, sondern sie müsse gegebenenfalls an neue Herausforderungen angepasst werden. Durch Monitoring und Evaluation und anschließender Optimierung der Integrationsmaßnahmen habe die Bundesregierung bereits Maßnahmen ergriffen, um die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Der Transparenz würden unter anderem die Berichte an den Haushaltsausschuss dienen. Dabei sei die Verzahnung beziehungsweise Abgrenzung der Maßnahmen der Ressorts dargestellt.

In ihrer Antwort listet die Bundesregierung detailliert auf, welche Maßnahmen für Flüchtlinge durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, durch das des Innern und durch das der Wirtschaft und Energie zur Sprachförderung, zur Erkennung von Kompetenzen und Potenzialen sowie zum Einstieg und zur Integration in Ausbildung, Studium und Beruf gefasst worden seien.

Zentrales Instrument zur Verzahnung von allgemeiner und beruflicher Bildung sei die Initiative "Abschluss und Anschluss - Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss", die gemeinsam von Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit (BA) gestartet worden sei und über bilaterale Vereinbarungen mit Ländern gestaltet werde. Die Instrumente der "Bildungsketten" würden auch für Geflüchtete genutzt. So seien ca. 3,1 Prozent der Teilnehmer des Berufsorientierungsprogramms des BMBF (BOP) junge Geflüchtete. Die Bildungsträger, die die Maßnahmen durchführen, würden von hoher Integrationskraft dieser praktisch orientierten Maßnahmen berichten, unterstreicht die Bundesregierung.

Die Grünen hatten in ihrer Kleinen Anfrage unter anderem angemerkt, dass die Bundesregierung mit dem Integrationsgesetz vom Sommer 2016 zwar den Versuch unternommen habe, Bildungs- und Qualifizierungsangebote für Flüchtlinge zu strukturieren und Zugangshürden für bestimmte Gruppen zu senken. Jedoch bleibe insbesondere durch die Verknüpfung des Förderzugangs an die "gute" beziehungsweise "schlechte" Bleibeperspektive im Asylverfahren eine große Gruppe der Neuankommenden nach wie vor von früher Teilhabe ausgeschlossen.

Integration durch Bildung - Stand: Herbst 2016 (Bundestags-Drucksache 18/10431)

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Von individuellen und institutionellen Hürden. Der lange Weg zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter

Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten gelingt derzeit zwar besser als anfangs erwartet, bleibt aber schwierig.

Aufgrund der Fluchtsituation haben die Menschen individuelle Hürden im Gepäck, zum Beispiel mangelnde Sprachkenntnisse oder fehlendes Wissen über den deutschen Arbeitsmarkt.

In Deutschland angekommen, finden sie dann zusätzliche, institutionelle Hürden vor, die Politik und Verwaltung aufbauen. Die Sachlage in letzterem Bereich lässt sich in drei Thesen zusammenfassen:

  • Die Zuständigkeiten sind über zu viele Akteure verteilt,
  • die Gesetzeslage ist zu komplex und
  • die Anforderungen an die Geflüchteten sind zu restriktiv.

Hier muss die Politik nachbessern.

Das Papier basiert auf zwei Workshops und zahlreichen Einzelinterviews mit Geflüchteten sowie mit Experten aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Hier geht's zum Discussion Paper des Berlin-Instituts.