Es geht um Menschen, ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten.

News

04

27

Mammutaufgabe Integration

Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind derzeit 137.000 Flüchtlinge arbeitslos gemeldet. Das sind 70 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, führte BA-Vertreter Detlef Scheele in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Soziales am Mittwoch, 27. April 2016, in Berlin aus.

Bis zum Jahresende rechnet die BA demnach mit 240.000 bis 270.000 Flüchtlingen im ALG-II-Bezug (Arbeitslosengeld II).

Die Frage einer Konkurrenzsituation zwischen einheimischen Arbeitssuchenden und Flüchtlingen verneinte Scheele. Diese existiere allenfalls in einem kleinen Segment wie zum Beispiel dem Gastronomiegewerbe.

Er bekräftigte, dass es die BA als sehr sinnvoll erachte, den Spracherwerb mit der Berufstätigkeit zu verknüpfen, denn man wolle verhindern, dass die berufliche Perspektive der Flüchtlinge auf Helfertätigkeiten beschränkt bleibe.

Scheele betonte, dass die vollständige Integration eines anerkannten Asylbewerbers in den Arbeitsmarkt lange dauere. Für Integrationskurs, zusätzlichen Sprachkurs mit anschließender Berufsausbildung müsse man realistischerweise mehr als fünf Jahre veranschlagen, sagte er.

Als problematisch bezeichnete er das nach wie vor mangelhafte Angebot an Sprachkursen und die Frage der Anerkennung beziehungsweise Bewertung von Berufsqualifikationen, für die es keine schriftlichen Nachweise gibt. Das in Deutschland vorhandene Berufsanerkennungsverfahren helfe hier nicht wirklich weiter. Deshalb arbeite die BA gerade mit Hochdruck am Aufbau eines Kompetenzerfassungsystems. Dies brauche jedoch Zeit. Dennoch zeigte Scheele sich optimistisch.

Die von der Bundesregierung zugesagten finanziellen Mittel für Personal und Verwaltungskosten seien ausreichend, um die Herausforderung zu meistern, auch wenn es nicht einfach werde, so der BA-Vorstand.

Quelle: Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten, PuK 2
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de

06

19

Von individuellen und institutionellen Hürden. Der lange Weg zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter

Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten gelingt derzeit zwar besser als anfangs erwartet, bleibt aber schwierig.

Aufgrund der Fluchtsituation haben die Menschen individuelle Hürden im Gepäck, zum Beispiel mangelnde Sprachkenntnisse oder fehlendes Wissen über den deutschen Arbeitsmarkt.

In Deutschland angekommen, finden sie dann zusätzliche, institutionelle Hürden vor, die Politik und Verwaltung aufbauen. Die Sachlage in letzterem Bereich lässt sich in drei Thesen zusammenfassen:

  • Die Zuständigkeiten sind über zu viele Akteure verteilt,
  • die Gesetzeslage ist zu komplex und
  • die Anforderungen an die Geflüchteten sind zu restriktiv.

Hier muss die Politik nachbessern.

Das Papier basiert auf zwei Workshops und zahlreichen Einzelinterviews mit Geflüchteten sowie mit Experten aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Hier geht's zum Discussion Paper des Berlin-Instituts.